Veröffentlicht am 19. November 2025

Fulda: Couch-Surfing Ukraine im Keller

Allgemein

Das war ein doppelter Auftakt: Die erste öffentliche Veranstaltung im U1, dem Untergeschoß des Konzeptkaufhauses Karl in Fulda (Danke, dass wir die Räume als erste nutzen durften!). Und es war gleichzeitig die erste Veranstaltung unserer nordhessischen Demokratie-Initiative in Fulda. Mit großem Erfolg!

Knapp 100 Gäste, darunter zahlreiche Stadtverordnete, folgten unserer Einladung zum „Couchsurfing in der Ukraine – Reise durch ein Land im Krieg“ mit Buchautor Stephan Orth. Orth las Ausschnitte aus seiner Reise in das vom Krieg gezeichnete Land. Mit Bildern und Videos portraitierte er das Leben seiner Gastgeber in verschiedenen Städten des Landes.

Nach Orth nahmen weitere Gäste auf den Sofas im U1 in Fulda Platz: Mit dabei der Grünen-Außenpolitiker Boris Mijatovic („Die Mehrheit in Deutschland steht immer noch hinter der Ukraine“) und Politik-Professorin Claudia Wiesner von der Fachhochule Fulda („Wir können vieles nicht verändern, und doch müssen wir handeln.“) Moderiert wurde das Gespräch von Ulrika Gruska, langjährige Mitarbeiterin bei „Reporter ohne Grenzen“.

Außenpolitiker Mijatovic plädierte in dem Talk für eine weitere, starke militärische Unterstützung der Ukraine: „Es ist notwendig, auch über strategische Waffen zu sprechen, die tief ins Hinterland Russlands wirken, namentlich die Taurus-Raketen. Wir müssen bereit sein, diese Schritte umzusetzen, auch wenn sie politische und rechtliche Fragen aufwerfen.“ Diese dürfe man nicht leichtfertig ignorieren, aber sich davon auch nicht lähmen lassen.

Politik-Professorin Wiesner verwies darauf, dass Deutschland längst Ziel russischer Angriffe sei: „Deutschland ist die viertgrößte Wirtschaftsnation der Welt. Dass wir dadurch Ziel von Interessen und hybriden Angriffen werden, ist keine Überraschung. Schon kleine Vorfälle, etwa ein ‚versehentlich‘ gefallener Anker in der Ostsee, zeigen, wie politische und wirtschaftliche Realitäten aufeinander wirken.“

Die Möglichkeiten, die die Bundesrepublik und auch die Europäische Union haben, um geopolitisch entscheidende Veränderungen herbeizuführen, seien dagegen jedoch eher begrenzt. „Dennoch haben wir die Verantwortung, nicht einfach tatenlos zuzusehen. Nichts zu tun ist keine Option. Selbst unter schwierigen Umständen müssen wir versuchen, die Situation so gut wie möglich zu beeinflussen“, so Wiesner.

 

Bilder: „OSTHESSEN|NEWS/Carina Jirsch“