Veröffentlicht am 2. Juni 2025

Theaterstück „Man muss für Werte eintreten. Der Mord an Walter Lübcke“ bewegt mehr als 700 Men-schen im Philipp-Soldan-Forum.

Allgemein

Zum sechsten Jahrestag der Ermordung von Dr. Walter Lübcke brachte Offen für Vielfalt e.V. gemeinsam mit dem Kulturring Frankenberg e.V. das Theaterstück „Man muss für Werte eintreten. Der Mord an Walter Lübcke“ nach Nordhessen. Mehr als 650 Menschen sahen das Theaterstück im Philipp-Soldan-Forum.

Bereits am Vormittag sahen 450 Schüler*innen der Edertalschule die Aufführung. „Das Theaterstück über Walter Lübcke hat mich sehr beeindruckt, gerade weil es ein Vorfall aus unserer direkten Nähe ist. Es zeigt, wie wichtig Zivilcourage und Einsatz für die Demokratie sind. Gerade wir jungen Menschen sollten uns intensiv mit allen Formen von Extremismus auseinandersetzen – damit sich solche Taten nicht wiederholen“, so Schulsprecher Louis Wellner (15) nach dem Stück.

Am Abend des sechsten Todestages, am 2. Juni 2025, sahen mehr als 250 Zuschauerinnen und Zuschauer aus Stadt und Region Frankenberg das Theaterstück. Neben dem Innenminister Roman Poseck und Landtagsvizepräsidentin Daniela Sommer besuchten auch Konfirmand*innen, Ehrenamtliche der kirchlichen Jugendarbeit, Vertreter*innen der politischen Parteien und der Zivilgesellschaft das Theaterstück. „Auch sechs Jahre später rüttelt das Theaterstück auf. Es bringt den Zuschauer*innen das Leid näher, das der Familie Lübcke widerfahren ist, und zeigt die zunehmende Radikalisierung des Mörders durch rechtsextreme Kreise. Jedem im Saal ist deutlich geworden, wie wichtig das Engagement für Demokratie und gegen Hass und Hetze ist“, so Vorstandsmitglied Johannes Fuhr für Offen für Vielfalt e.V.

Innenminister Roman Poseck warnt vor rechtsextremer Gefahr

Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) findet mahnende Worte, als er an seinen Parteikollegen erinnert. „Dr. Walter Lübcke wurde Opfer eines rechtsextremen Anschlages. Er stand für unsere Demokratie. Er war ein Mann mit klarer Haltung. Der heutige Tag zeigt, wie wichtig es ist, für unsere demokratischen Werte einzutreten“, so Minister Poseck in seiner Rede. Der Minister warnt vor rechtsextremen Kräften, der größten Gefahr für die Demokratie in Deutschland.

Unterstützt wird das Stück auf von der Familie von Dr. Walter Lübcke

„Das Stück ist ein bewegendes Werk, das eindrucksvoll zeigt, welche verheerenden Folgen Hass und Hetze haben können, wie es mein Vater leider leidlich erfahren musste“, sagt Christoph Lübcke zur Aufführung in Frankenberg. „Die Zuschauerinnen und Zuschauer haben dabei nicht nur meinem Vater gedacht, sondern im Anschluss an die Vorstellungen auch das Gespräch mit dem Regisseur und den Schauspieler*innen gesucht. Gerade dieser Austausch ist essenziell für eine offene und streitbare Gesellschaft. Und das war meinem Vater stets ein besonderes Anliegen. Ich danke Offen für Vielfalt e.V. und dem Kulturring Frankenberg e.V., dass sie Erinnerung neu gedacht und dadurch den gesellschaftlichen Dialog gefördert haben“, so Lübcke abschließend.

Hintergrund: Seit 2020 erinnert Offen für Vielfalt e.V. an den Regierungspräsidenten Walter Lübcke und dessen unermüdliches Engagement für eine offene, tolerante Gesellschaft und gegen Hass und Hetze. Dr. Walter Lübcke wurde 2019 bei einem rechtsextremen Anschlag ermordet. Im vergangenen Jahr fand die Gedenkveranstaltung unter der Beteiligung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Martinskirche in Kassel statt.  Das Theaterstück wurde im letzten Jahr bereits in Wolfhagen, der Heimat von Dr. Walter Lübcke, in der Walter-Lübcke-Schule für die Klassen der Schule sowie die Stadtgesellschaft aufgeführt. Gemeinsam mit dem Kulturring Frankenberg e.V. brachte die Demokratie-Initiative das Gedenken bewusst in den Wirkungsraum des Regierungspräsidiums nach Frankenberg.