Gedenken an Halit Yozgat
Das Gedenken an Halit Yozgat hat einen festen Ort in Kassel: Am Samstag, 6. April, werden Familie und Stadtgesellschaft um 15 Uhr am Halitplatz in der Holländischen Straße Halit Yozgat gedenken. Die Morde des rechtsextremen NSU an Halit Yozgat, Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık und Michèle Kiesewetter stellen Angriffe auf unsere Demokratie und unsere freie Gesellschaft dar, in der wir vielfältig und friedlich zusammenleben.
Bis zur Aufdeckung des NSU im Jahr 2011 führten die Ermittlungen zum Mord an Halit ins Leere. Das Gedenken am 6. April soll auch als Mahnung dienen, dass der Rechtsstaat viele Jahre im Dunkeln ermittelte und den Opferfamilien mit falschen Verdächtigungen zusätzliches Leid zufügte.
Auch nach der Selbstenttarnung des NSU bleiben viele Fragen offen und der Mord an Halit ist nicht lückenlos aufgeklärt. Eine wesentliche Frage betrifft weitere Unterstützer des NSU in Kassel sowie die Verstrickungen des hessischen Verfassungsschutzes. So war Andreas Temme, ehemaliger Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz, zur Tatzeit im Internetcafé.
Halit Yozgat wurde nur 21 Jahre alt. Als Sohn türkischer Einwanderer kam er 1985 in Kassel zur Welt und wuchs in der Holländischen Straße auf, wo er sein eigenes Internetcafé eröffnete. Am 6. April 2006 fiel er in seinem Internetcafé einem Mordanschlag durch die rechtsextreme Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) zum Opfer. Er war das neunte Todesopfer des NSU, der zwischen 2000 und 2006 gezielt Menschen mit Migrationshintergrund tötete und damit deutsche Großstädte erschütterte.
Die Straße, in der Halit aufwuchs und ermordet wurde, wird jedes Jahr zum Schauplatz des Gedenkens. Halits Familie forderte, die Holländische Straße in Halit-Straße umzubenennen. Nach einer kontroversen Debatte in der Stadt entschied sich das Stadtparlament jedoch gegen den Wunsch der Familie und wählte stattdessen, das Gedenken an Halit durch die Benennung des Halitplatzes aufrechtzuerhalten. An der Einweihung im Jahr 2012 nahmen der damalige Oberbürgermeister, der hessische Justizminister und der Bundespräsident teil.